Abwasseraufbereitung ist Umweltschutz? Na klar, denn die Rückführung von unbehandeltem Abwasser in die Umwelt kann zu weitreichenden Konsequenzen führen. So sind Krankheiten wie Cholera, der Rotavirus und Typhus ebenso auf verschmutztes Abwasser zurückzuführen, wie auch übermäßige Algenblüten und so manches Fischsterben. Diese Bakterien und Verschmutzungen im unbehandelten Abwasser können außerdem auch über Versickerung das Grundwasser belasten und die sowieso bereits knappe Ressource Trinkwasser gefährden. Also eine gute Abwasseraufbereitung ist aktiver Umweltschutz.

Was ist Abwasser?

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Abwasser ist Wasser, das wir die Toilette runterspülen, richtig? Ja und nein. Das Wasser, das wir die Toilette runterspülen ist Teil des Abwassers, sogenanntes „Schwarzwasser“. Aber Abwasser besteht aus verschiedenen Komponenten, zum Beispiel „Grauwasser“, das Wasser aus unserem Haushalt, mit dem wir abwaschen oder duschen, industriellem Abwasser und aber auch Regenwasser. Regenwasser sammelt auf seinem Weg in unsere Kanalisation viele Schadstoffe, aber auch Feststoffe ein. Da alle diese Bestandteile des Abwassers unterschiedliche Verschmutzungsgrade vorweisen, ist es manchmal sinnvoll sie getrennt voneinander aufzufangen und aufzubereiten. So wird in Deutschland teilweise Regenwasser in getrennten Leitungen geleitet. Große industrielle Betriebe verfügen oft über ihre eigene Abwasseraufbereitung, da sie selbst am besten wissen, von welchen Stoffen sie das Abwasser befreien müssen.

Abwasser ist jedes Wasser, das wir Menschen beeinträchtigt haben, direkt oder indirekt.

Warum ist Abwasseraufbereitung wichtig und was genau wird gemacht?

Wie in der Einführung bereits erwähnt, ist Abwasseraufbereitung gleich Umweltschutz, genauer Gewässerschutz. Abwasser wird dem Wasserkreislauf zurückgeführt, entweder ohne Behandlung oder eben mit Behandlung. Aber warum ist diese Behandlung so wichtig?

Schutz der menschlichen Gesundheit

Abwasser beinhaltet ein ganzes Sammelsurium an Verschmutzungen und Schadstoffen. Wenn das Abwasser unbehandelt in die Umwelt gelangt, können die Schadstoffe Süßwasser, Trinkwasserquellen und das Grundwasser belasten und so zum menschlichen Körper zurückgelangen. Mit der Abwasserbehandlung kann verhindert werden, dass Schadstoffe in die Umwelt gelangen, und so wird Gesundheitsschäden vorgebeugt. Deswegen ist Abwasseraufbereitung Schutz der menschlichen Gesundheit.

Schutz der Artenvielfalt und der Umwelt

Gewässer sind sensible Ökosysteme. Wenn die Balance im Ökosystem durch den Eintrag von fremden Stoffen verrutscht, kann das zu der Reduktion von Fischbeständen, der Degradierung von Korallenriffen und dem allgemeinen Verlust der Artenvielfalt führen. Häufig geschieht das entweder aufgrund von übermäßig viel organischen Stoffen im Abwasser oder durch Mikroorganismen. Mit einer guten Abwasseraufbereitung können sowohl organische Stoffe als auch Mikroorganismen entfernt werden. Abwasseraufbereitung ist Umweltschutz.

Wissend, dass die Abwasserreinigung wichtig ist, ist es nun interessant herauszufinden, wie sie funktioniert. Sie besteht aus einigen aufeinanderfolgenden Schritten oder Reinigungsstufen. Diese Stufen widmen sich je einer Stoffgruppe in dem genannten Sammelsurium an Stoffen.

1. Die mechanische Reinigungsstufe

Hier werden zunächst grobe Verschmutzungen und Feststoffe werden aus dem Wasser mittels physikalischer Trennung entfernt. Als erstes entfernt ein Rechen den groben Unrat (Flaschen, Papier, Äste), dieser Rechen wird periodisch mit einem automatischen Abstreifer gereinigt.

Die Fließgeschwindigkeit des Wassers wird jetzt verlangsamt, indem man es über eine größere Fläche fließen lässt, so können sich die etwas kleineren Verschmutzungen wie Sand oder Kies am Boden absetzen. Hier werden auch die meisten Fette zurückgehalten.

Dann folgt das Vorklärbecken, hier wird das Wasser etwa 2 Stunden zurückgehalten. In dieser Zeit setzen sich auch die feineren Schwebstoffe ab, sogenannte Sedimentation.

Diese Stufe entzieht in etwa 30% der Verschmutzungen, die der Anlage zugeführt wurden.

2. Die biologische Reinigungsstufe

In dieser Stufe macht man sich die Eigenschaften des Abwassers zunutze, indem man günstige Lebensbedingungen für die, sich im Wasser befindenden, Lebewesen schafft. Dieses Verfahren heißt Belebtschlammverfahren. Man führt dem Wasser oder Schlamm Sauerstoff zu und die Lebewesen bauen die organischen Abwasserstoffe als Teil ihres Stoffwechsels ab.

Viele dieser Lebewesen bilden Kolonien, die als Schlammflocken im nächsten Becken, dem Nachklärbecken, zu Boden sinken, diese werden dann teilweise zurück gepumpt, damit sie weitere Stoffe abbauen können oder der Anlage entzogen.

Das Abwasser ist jetzt zu etwa 90% sauber.

Infografik: Vereinfachtes Darstellung des Weges von Wasser durch eine Kläranlage. 1: Rechen, 2: Sand- und Fettfang, 3: Vorklärbecken, 4: Belebungsbecken, 5: Nachklärbecken, 6: Desinfektion mit proton-IQ®

3. Weiterführende Abwasserreinigung

Der dritte Schritt der Abwasseraufbereitung entfernt gezielt schädliche Stoffe, die noch im Wasser gelöst sind. Diese Stoffe können – abhängig von der Beschaffenheit des Abwassers – Phosphore, Stickstoffe oder Krankheitserreger sein. Viele Kläranlagen beschäftigen sich vorwiegend mit dem Stoff Phosphor, da es sich bei Phosphor um eine landwirtschaftlich wichtige, aber endliche Ressource handelt und diese in der Umwelt für Nährstoffüberschuss führen kann.

Obwohl die Rückgewinnung von Phosphor ein sehr wichtiger Schritt ist, wollen wir uns darauf nicht konzentrieren. Wir widmen uns aber einem ganz anderen Aspekt: der Desinfektion des Kläranlagenausflusses vor der Rückführung in die Umwelt. Hier handelt es sich um die Eliminierung von Kleinstlebewesen, die sonst Menschen oder Tiere krank machen könnten. Nur mit Hilfe einer Desinfektionsstufe kann das behandelte Abwasser frei von schädlichen Mikroorganismen werden, bevor es in die Umwelt zurückgeführt wird. Dank dieser Stufe kann die Rückführung sicher sein und Weiterverbreitung von Krankheitserregern Einhalt geboten werden.

Nun ist das ehemalige Abwasser so sauber, dass es in die Umwelt zurückgeführt werden kann.

Unsere Rolle in der Abwasseraufbereitung

Uns liegt die Ressource Wasser am Herzen, deshalb setzen wir auf mehr als nur ein Produkt. Wir wollen zusammen mit unseren Kunden herausfinden, was benötigt wird, wo der Schuh aktuell drückt und somit eine ganzheitliche Lösung für die Desinfektion des Abwassers finden. So gehen wir sicher, dass selbst bei schwankenden Durchflussmengen und an abgelegenen Orten die Desinfektion des Wassers gewährleistet werden kann. Unser Ziel ist es, dass kein Abwasser ohne das Durchlaufen einer Desinfektionsstufe zurück in die Umwelt fließt.

Unser proton-IQ® erreicht bei minimalem Chemikalieneinsatz eine hohe Eliminierung von Mikroorganismen. Aufgrund dieses geringen Einsatzes ist nach der Desinfektion keine weitere Stufe notwendig, um das eingesetzte Desinfektionsmittel wieder aus dem Wasser zu entfernen – es kann direkt in der Natur zurückgegeben werden. Ganz nebenbei läuft unsere Produktion bedarfsgesteuert und somit energieeffizient und ressourcenschonend – und trotzdem ist die Versorgung mit Desinfektionsmittel gesichert.

Mehr zu unserer Lösung für die Abwasseraufbereitung findet ihr hier.

Ein Aufruf zum Schluss

Die Menge an Abwasser steigt mit dem Konsum an Wasser. In Deutschland werden über 90% des Abwassers aufbereitet, ob in kommunalen Klärwerken oder in Klärwerken direkt am industriellen Betrieb, doch das ist keine Selbstverständlichkeit. Viele Gewässer werden verschmutzt, dank unzureichender oder nicht vorhandener Abwasseraufbereitung. Je weniger Wasser wir verbrauchen als Gesellschaft, ob industriell oder als Menschen, desto weniger Abwasser entsteht. Somit ist der größte Wasserschutz unsere lebenswichtige Ressource Wasser zu sparen.

Wie kann ich Wasser sparen?

Wer sich noch weiter informieren möchte, hier sind noch einige Verweise auf interessante Quellen:

Bildquellen: Header: Foto von Erlend Ekseth auf Unsplash, Was ist Abwasser: Foto von Harry Shelton auf Unsplash

Abwasseraufbereitung ist Umweltschutz